All about Koha
Darauf habe ich mich echt gefreut, endlich das Open-Source Bbiliothekssystem Koha kennenzulernen. Bis es dann aber endlich soweit war, brauchte es noch ein bisschen Geduld: Durch den Fernunterricht über WebEx gab es zunächst einiges administratives zu klären. Einige Mitstudierende wünschten sich noch eine Vertiefung zur Datenvisualisierung aus der letzten Unterrichtseinheit. Darum haben wir nochmals einige Corona-Datenvisualisierungen angeschaut. Das war wirklich spannend und schärfte einmal mehr unsere wissenschaftlich-kritische Sicht auf Dinge: Mit Grössen, Variablen-Auswahl und Farben kann man ganz schön manipulieren. Der wohl einschneidenste Punkt der Datenvisualisierung ist meines Erachtens jedoch nicht die Visualisierung an sich, sondern die fehlenden Hintergrundinformationen, den Kontext. Ohne diese kann so eine Visualisierung einen föllig falschen Eindruck erwecken. Ironischerweise werden die Viusalisierungen aber ganz nach dem Motto Ein Bild sagt mehr als 1’000 Worte” gemacht - Hintergrundinfos werden da gerne gleich weggelassen - so passt die Visualisierung doch hervorragend zu den übergeordneten Zielen…
Danach folgte ein Block Rückmeldungen und Hinweise zu unseren Lerntagebüchern. Auch da haben wir viel gelernt. Wir untersuchten mit Hilfe des Tools https://webbkoll.dataskydd.net/de/ unsere Tagebücher. Das ist ganz einfach:
- Link des Tagebuchs (oder einer beliebigen Webseite) einfügen
- Auswertung anschauen: Da zeigt einem das Tool auf, welche Server alle kontaktiert wurden und wo somit potentielle Sicherheitslücken bestehen, an wen man möglicherweise Kundendaten weitergibt, ohne die Kundschaft vorher zu warnen. Das passiert ziemlich häufig und ist halt Schade. Noch blöder ist, dass die meisten Seiten die dann doch einen Warnhinweis schreiben, den so kompliziert schreiben, dass den ee niemand liest. Hier meine Warnung für dich: Ich habe diese Seite nicht selbst gebaut sondern verwende die Dienstleistung von GitHub-Pages. Deren Server steht in Niederlande, was für den Schutz deiner Daten ziemlich gut ist. Ausserdem speichere ich keine deiner Daten über Cookies oder so und deine Daten werden nicht an Dritte weitergeleitet. Wenn du dich jetzt zum ersten mal mit Datenschutz im Internet auseinandersetzt, untersuch doch noch ein paar Webeseiten mit dem Datenschutz-Werkezug. Das gute daran ist nämlich, dass es immer nützliche Infobuttons mit Hintergrundinfos hat. So kannst du den Datenschutz in deinem Tempo erkunden.
So, jetzt aber genug von anderen Themen, endlich gehts los mit dem Bericht über Koha. Also, was ist Koha? Ein Open-Source Bibliothekssystem. Alle könen das runterladen und installieren, weiterentwickeln, anpassen und natürlich verwenden. Die Vorteiele:
- Die Software und deren Gebrauch ist gratis (ziemlich gut für die chronisch an Budget-Knappheit leidenden Bibliohteken, nicht?)
- Die Software verwendet den Standard MARC21 und kann somit mit (fast) allen Bibliotheken der Welt Daten austauschen
- Die Software wird von einer breiten Community genutzt, gewartet und erweitert.
- Das Anwendungsmöglichkeiten sind sehr vielfältig.
Nachteile:
- Hier in der Schweiz wird sie von den führenden Bibliohteken nicht verwendet. Problematisch ist das, weil viele Verbünde, insbesondere das extrem mächtige Konsortium SLSP vorgbibt, welche Software verwenddet werden muss. Dadurch wird das dann quasi Standard und tatsächlich ist es bereits jetzt so, dass Bibliothekarinnen und Bibliothekare ohne Kenntnis der geforderten Software einen Nachteil auf dem Stellenmarkt haben. Kleine Bemerkung am Rande: Wieso entscheidet sich ein so finanzstarkes und grosses Gremium wie SLSP kurzerhand für eine der teuersten Anwendung wie Alma (das folgt dann ja später im Kurs noch, evt. muss ich dann diese Meinung revidieren)? Das liegt daran, dass Bibliotheksleiter mehr auf Prestige und Meinung ihrer Kollegen legen, als auf ein systematisches, objetkvies Review. Zu diesem Phänomen gibt es übrigens einige Artikel (z.B. diesen von Murray, hier das PDF), das habe ich jetzt nicht erfunden. Schon speziell, wo doch gerade Forschungsbibliotheken alles daran setzen, dass ihre Wissenschaftler das besser machen….
- Man braucht doch einige Kenntnisse um das Programm zu installieren und zu supporten. Den Support könnte man sich aber auch kaufen.
Nützliche Links rund um Koha, alle aus Felix Lohmeieres Skript geklaut:
- https://koha-community.org
- Status des Projekts: https://www.openhub.net/p/koha
- Entwicklungsstrukturen: https://dashboard.koha-community.org/
- Neueste Release-Notes: https://koha-community.org/koha-19-11-release/
-
Handbuch zur aktuellen Version: englisch, deutsch (noch nicht vollständig übersetzt)
Nach diesen Infos gings an die Praxis: Auf unserem virtuellen Linux-Rechner installierten wir über die UnixShell das Programm. Das sieht kompliziert aus, war aber eigentlich nur copy-paste-Arbeit. Zum Glück!
Wenn die Installation geklappt hat, bekam man diese positive Rückmeldung:
Anhand der Anleitung von Stephan Tetzel konfiguerierten wir die Software. Das war ziemlich cool, so erhält man einen Überblbick über die Möglichkeiten des Bibliothekssystems. Hier ein Ausschnitt für euch:
Danach war alles soweit fertig, das wir…
…Benutzer anlegen konnten
…Drauflos Katalogisieren konnten
… Dem Benutzer dann auch das Buch ausleihen konnten. Ich habe hier mal eine Vormkerung gemacht und versucht, das auf einen bestimmten Termin zu tun:
… Daten importerieren und exportieren. Das war intressant. Meine exportierten Daten sahen dann so aus:
Koha-Fazit
Ich finde Koha ist superleicht zu bedienen. Der Herr Lohmeier war da ein bisschen erstaunt. Ich arbeite täglich mit Aleph. Die Katalogisierung ist da gleich unsexy gelöst, das bin ich aber ja gewohnt. Alles andere ist deutlich besser und intuitiver mit Koha. Auch die Benutzeroberfläche gefällt mir besser als der alte IDS-Katlog oder Nebis. Einziges Manko: Meine Bibliothek ist auf Lehrer ausgerichtet. Die reservieren die Medien gerne im Voraus, also jetzt schon für nach den Sommerferien. Diese Möglichkeit habe ich bei Koha nicht gefunden. Aber das liesse sich sicher nachprogrammieren. Meiner Meinung nach sollten gerade Bibliotheken mit dem guten Beispiel vorangehen und sich für offene Lösungen entscheiden. Mit einhergeht, dass man sich die Kompetenzen wieder ins Huas holt. Meiner Erfahrung nach steht man im Alltag ziemlich häufig an, weil einem die Berechtigungen und vielen Mitarbeitenden auch das Know-how für Systemanpassungen fehlen. Deswegen finde ich es toll, dass wir hier im Unterricht Open-Source Lösungen wie Koha nicht nur kennenlernen, sondern auch gleich ausprobieren können. So lernt man: Es unkompliziert, gut und keine Hexerei.